Geplante EU-Überwachung sicherer Nachrichten vorerst abgewehrt

FV UBIT-Obmann Harl: „Der internationale Schulterschluss der IT-Branche hat für einen ersten Erfolg gesorgt, wir beobachten aber weiter sehr genau die neuesten Entwicklungen.“

Wien, 01. Dezember 2021 – Der Fachverband Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT) begrüßt, dass die teils heftige Branchenkritik an der geplanten EU-Überwachung sicherer End-to-End-Kommunikation in der Abschlusserklärung der EU-Innenminister in Brdo Wirkung gezeigt hat: Es sind keine eindeutigen Vorgaben zu Überwachungspflichten mehr enthalten. Aber man müsse die Entwicklungen weiterhin mit Argusaugen beobachten, so Alfred Harl, Obmann im Fachverband UBIT: „Eine ‚Hintertür‘ macht sichere Kommunikation unsicher und führt zu willkürlicher Massenüberwachung von Millionen unschuldiger Menschen.“ Der neuen bis Ende 2022 gültigen Übergangsregelung zur Bekämpfung von Kindesmissbrauch im Internet sollte nämlich ein Gesetz folgen, das Messenger-Dienste zu einer Hintertür für sichere End-to-End-verschlüsselte Anwendungen verpflichtet hätte. „Eine legale Umgehung der Verschlüsselung würde vor allem dem Missbrauch von Persönlichkeitsrechten und Betriebsgeheimnissen Tür und Tor öffnen und ist für Cyberkriminelle ein gefundenes Fressen“, betont Harl.

Cyberangriffe bereits jetzt große Gefahr für Unternehmen

In der aktuellen Studie „State of Cybersecurity Resilience 2021“ des Beratungsunternehmens Accenture wurden mehr als 4.700 Führungskräfte weltweit befragt. Mehr als die Hälfte (55 %) der großen Unternehmen gaben in dieser Studie an, nicht in der Lage zu sein, Cyberangriffe schnell zu identifizieren, wirksam zu bekämpfen oder deren Auswirkungen in kurzer Zeit zu begrenzen. „Das zeigt klar, dass eine weitere – noch dazu staatlich vorgeschriebene – Umgehung von sicherer End-to-End-Kommunikation Unternehmen noch weiteren Schaden zufügen und Cyberkriminellen Tür und Tor öffnen würde. Sichere Softwarelösungen unsicher zu machen, lehnen wir kategorisch ab“, so Harl weiter. Dies tun im Übrigen auch 70 Prozent der IT-Betriebe, die in der jährlichen Fachverbands-Statistik „UBIT-Radar“ einem möglichen Zugriff der EU auf verschlüsselte Daten ablehnend gegenüberstehen.

Schulterschluss von Österreichs IT-Dienstleistern mit europäischem Verband

Die Position des Fachverbandes UBIT und seiner Experts Group IT-Security ist dahingehend klar: Sichere Kommunikation ist ein Eckpfeiler unserer Demokratie. Sichere Kommunikation ist keine Selbstverständlichkeit, sondern wurde über viele Jahre und mit viel Fleiß und Know-how durch die Softwarebranche sichergestellt. Sie darf nun nicht gemeinsam mit unseren Grund- und Freiheitsrechten aufgegeben werden. Zustimmung kommt hier auch vom Präsidenten des Verbands Österreichischer Software Industrie (VÖSI) Peter Lieber und vom Europäischen Verband FEACO (Europäische Vereinigung Unternehmensberatung und IT). „Wir unterstreichen nochmals unseren Standpunkt und lehnen einen EU-Zugriff auf verschlüsselte Daten strikt ab. Wir fordern die Regierung auf, alles zu tun, um Massenüberwachung und Datenmissbrauch zu verhindern“, sagt Alfred Harl.

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Der Fachverband Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT)

Mit mehr als 76.000 Mitgliedern gehört der Fachverband Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT) zu den größten und dynamischsten Fachverbänden der Wirtschaftskammer Österreich. Er nimmt die Interessen der Unternehmerinnen und Unternehmer aus den Bereichen Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie wahr. Ziel ist es, berufsrelevante Rahmenbedingungen zu optimieren und dem Markt die Leistungen der Berufsgruppen zu kommunizieren. Mitglieder können umfangreiche Beratungs- und Serviceleistungen in Anspruch nehmen. Informationen unter www.ubit.at // www.beratertag.at // www.ubit-oesterreich.at.

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